Pflanzenfarben – Naturfarben aus Wolle und Seide

Vom Weg zu den Farben…

Warme, kraftvolle Gelb-Töne aus der Rinde des Apfelbaumes,

ein helles, klares Gelb aus dem blühenden Kraut der Schafgarbe,

unzählige Braun-Töne aus der Rinde des Nussbaumes und den grünen Schalen seiner Früchte,

leuchtende Rot-Stufen aus der Krapp-Wurzel oder Färberröte (Rubia tinctorum),

Dottergelb bis Orange aus den zarten Blüten des «Mädchenauges» (Coreopsis) …

… diese und viele weitere Farben lasse ich Jahr für Jahr auf weisse Schafwolle aufziehen.

Alle einheimischen Färbepflanzen sammle ich selber oder baue sie in unserem Garten an. Dabei achte ich sehr auf ein verantwortungsvolles, harmonisches Wechselspiel zwischen Natur und Mensch und auf eine optimale Qualität der jeweiligen Färbepflanzen. Das hängt vor allem vom richtigen Zeitpunkt ihrer Ernte, einer schnellen Trocknung und einer guten Lagerung ab.

An exotischen Färbemitteln kaufe ich Krapp-Wurzel und hin und wieder Henna. Für alle Blau-Töne und die vielen Überfärbungen zu Grün und Violett stehen mir Natur-Indigo aus Afrika, Indien, Japan und Mexiko zur Verfügung.

Als tierische Farbe verwende ich Cochenille. Diese getrockneten Schildläuse, lebten als Parasiten auf den Feigen-Kakteen Mittel- und Südamerikas. Sie wurden seit jeher zu Färberzwecken gezüchtet und gewonnen. Cochenille ermöglicht unvergleichliche Rot-Töne von Karmin und Scharlach über kühle Rotfärbungen zu Purpur und Lila.

… hin zum Kursmaterial

Jedes Jahr entstehen – verteilt auf den Farbkreis – dutzende von Farben, Tönen und Nuancen, die so zum reichen Gestaltungsmaterial für meine Frau Margrit werden.

EDUARD INDERMAUR
Schon während meiner Ausbildung zum Werklehrer übten Pflanzenfarben auf Wolle und Seide eine fast magische Faszination auf mich aus. Nach über 40-jähriger reicher Erfahrung auch als Kursleiter ist mein Engagement und meine Begeisterung für Farben aus der Natur lebendig wie eh und je.

Radiobeitrag aus dem Kurszentrum Ballenberg
DRS1 Siesta, Mai 2007